Informationsabend der Bürgerliste zum Thema alternative Energieformen
Zahlreiche interessierte Bürger konnten sich bei der Veranstaltung „Weg von der Geothermie – hin zu alternativen Energieformen“ im Nußdorfer Bürger- und Vereinsheim über lokale Fernwärmenetze aus erneuerbaren Energien informieren. Der Bürgermeisterkandidat der Bürgerliste, Max Eder, hatte Hubert Zaiser vom Biomassehof in Grassau eingeladen, der von der Entstehung und vom Betrieb der Anlage berichtete.
Gegründet wurde der Biomassehof Achental im Jahr 2006 als Bindeglied zwischen Angebot und Nachfrage für Holzbrennstoffe. Das Holz wird bevorzugt regional geliefert und im Biomassehof getrocknet, aufbereitet und verkauft. Das Angebot umfasst Holzpellets, Hackschnitzel, Scheitholz und Briketts. Durch den Bau des Heizwerks und der Fernwärmeversorgung wurde 2010 ein Zentrum für erneuerbare Energien in Grassau geschaffen. Beim Heizwerk handelt es sich um ein Kommunalunternehmen des Marktes Grassau. Das hat den Vorteil, dass es zwar kostendeckend arbeiten muss, aber nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist wie ein Wirtschaftsunternehmen. Dadurch können für den Endabnehmer faire Preise erzielt werden.
Mit zwei 3-Megawatt-Hackschnitzelkesseln und einem Spitzenlastkessel wird eine Wärmeproduktion von 24 Gigawattstunden erzeugt. Die Kondensationsabwärme wird in der ersten Stufe zur Rücklaufanhebung und in der zweiten Stufe zur Hackschnitzeltrocknung verwendet. Das Fernwärmenetz umfasst mittlerweile mehr als 15 km Wärmeleittrassen, durch die mehr als 600 Haushalte und 20 Gewerbebetriebe versorgt werden.
Herr Zaiser berichtete außerdem von den Gemeinden Rimsting und Grabenstätt, die vom Knowhow der Grassauer profitieren und mittlerweile ebenfalls ein Nahwärmenetz für ihre Gemeinden aufgebaut haben. Die Anlagen werden von der Bevölkerung so gut angenommen, dass dort bereits über eine Vergrößerung nachgedacht wird. Der große Vorteil gegenüber gängigen Drittanbietern ist, dass die vorgestellten Gemeinden über ein eigenes kommunales Versorgungsunternehmen die Nahwärmeversorgung durchführen. Für Bürgermeisterkandidat Max Eder ein gutes Beispiel, das auch in Nußdorf vorstellbar wäre.
Im Anschluss an seinen Vortrag ging Herr Zaiser auf die Fragen aus dem Publikum ein. So erläuterte er die Preisgestaltung und –entwicklung und ging auf die Kosten für den Anschluss an das bestehende Fernwärmenetz ein. Ob sich ein Anschluss lohnt hängt von der Wirtschaftlichkeit ab, also ob die Kosten für die neue Trasse im Verhältnis zur geplanten Wärmeabnahme stehen. Für viele Zuhörer neu war sicherlich auch die Tatsache, dass bei großen Heizkesseln zu trockenes Holz zum Problem werden kann. Es kam schon vor, dass bei zu trockenem Holz im Winter eine Zugabe von Schnee erfolgte, um Ablagerungen am Kessel wegen der starken Hitze zu vermeiden.
Nach den Vortrag nutzte Max Eder den Abend, um sich als Bürgermeisterkandidat der Bürgerliste mit seinen Zielen vorzustellen. Ihm ist es ein wichtiges Anliegen, die Bürger bei politischen Entscheidungen mitzunehmen und zu erfahren, welche Themen die Nußdorfer bewegen. Dazu möchte er vor oder nach den Sitzungen des Gemeinderats eine Bürgerviertelstunde einrichten: hier hätte jedermann die Gelegenheit, seine Anliegen vorzubringen.
Auch die Bürgerbeteiligung bei Themen, die die breite
Bevölkerung betreffen möchte er weiterführen. Als Beispiel nannte er die
Ortsumfahrung für Sondermoning oder die Nachnutzung des Alten Schulgebäudes. Hier
stellte er klar, dass es zu keinen vorschnellen Handlungen kommen wird: Ziel
muss es sein, die Alternativen aufzuzeigen und klar abzuwägen – zum Wohle aller:
der Menschen, der Umwelt und der Wirtschaft.
Der Geothermieanlage, die bei Litzlwalchen geplant ist, erteilte Eder eine
klare Absage: da die Anlage zur reinen Stromgewinnung gedacht ist und keine
Wärmenutzung erfolgt sieht er darin „keine Lösung für unser Dorf.“
Weitere Themen, die Eder als Bürgermeister anpacken
möchte sind die dringende Ordnung der Gemeindefinanzen und die Verbesserung der
Mobilfunkabdeckung. Außerdem möchte er die ehrenamtliche Arbeit in den Vereinen
stärker honorieren. Das Dorf lebt vom Vereinsleben – diese ehrenamtliche
Tätigkeit muss besser wertgeschätzt werden.